Osteoporose und Frakturen in der Phytotherapie

Starke Knochen mit Kudzu, Schneckenklee und Phyto-SERM

 Motivation:

Die Antwort der europäischen Medizin auf die Zunahme von Knochenstoffwechselstörungen besteht derzeit in nebenwirkungsreichen Bisphosphonaten, monoklonalen Antikörpern, synthetischen Hormonrezeptor-Modulatoren und einer oft fragwürdigen Supplementierung mit Vitamin D3 und Calcium.

Welchen Beitrag können Arzneipflanzen in der Begleittherapie und Vorsorge degenerativer Knochenerkrankungen leisten und wie gelangen diese zielgerecht und verantwortungsvoll zur Anwendung?

Die volksmythologische Vorstellung über Spontanheilung von Knochenbrüchen mit Sanikel, Neunblättchen-Zahnwurz und anderen „Bruchkräutern“ liegt leider weit von der Biologie unseres Stützgewebes entfernt. Hingegen entdeckt die moderne Forschung zunehmend mehr Arzneipflanzen, die sich zur Prophylaxe und Add-on-Therapie bei Störungen im Knochenstoffwechsel eignen und das berühmte „Remodeling“ von Knochengewebe auf verschiedenen Ebenen optimieren können.  

Als mögliche Prophylaxe für Osteoporose Typ I hält die europäische Heilpflanzenkunde derzeit nur den Rot-Klee unbeholfen in den Händen und eine ernsthafte Reflexion über richtige Ernte, ausreichende Dosierung und sinnvolle Zubereitung fehlt nach wie vor.

Währenddessen schöpft die amerikanische Phytotherapie zunehmend aus dem Erfahrungsschatz der Traditionell Chinesischen Medizin und bringt „knochenschützende“ Pflanzen zum Einsatz, die in humanklinischen Studien ihre Wirksamkeit bei guter Verträglichkeit unter Beweis stellen. 

Abb. oben: Nicht alle potentiell osteoprotektiven Drogen sind für die Teezubereitung gut geeignet. In den Wurzelknollen von "Kudzu" (rechts) liegen wichtige Isoflavone an Zucker gebunden und daher gut wasserlöslich vor. (Foto: Vogt)

Programm:

Im Seminar werden ausgewählte osteoprotektive Pflanzen und ihre Drogen aus traditioneller und pharmakologischer Sicht vorgestellt, um diese in exemplarischen und gut realisierbaren Therapiekonzepten gemeinsam zu implementieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der pflanzlichen Begleittherapie bei postmenopausaler Osteoporose. Zu Beginn werden Grundlagen des Knochenstoffwechsels verständlich vermittelt, um die verschiedenen Angriffsmöglichkeiten von Pflanzen zu verstehen. Abseits von mehr direkt am Knochengewebe angreifenden Pflanzenprinzipien wird auch eine Brücke zu übergeordneten Funktionskreisen aus Sicht der TCM und zu relevanten Grunderkrankungen geschlagen.

Voraussetzung:

Interesse für Phytopharmakologie und Medizin, Offenheit für andere Medizintraditionen.

Anmeldung: